Was ist die FSC Zertifizierung eigentlich wert?

Der FSC  Forest Stewardship Council ist eine sogenannte -Non-Profit-Organisation-

 

70 FSC - zertifizierte Unternehmen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern haben einen offenen Brief an die Schwedische Regierung -  an die schwedischen Holzindustrieunternehmen Sveaskog, Stora Enso und SCA, sowie an die schwedische Forstverwaltung (Skogsstyrelsen) geschrieben. Der Anstoß zu dieser Aktion kommt von den Umweltorganisationen Protect the Forest (Schweden) und Robin Wood (Deutschland).

 

Forstpolitik wie man sie aus Deutschland kennt, ist nicht vergleichbar mit der "schwedischen Forstpolitik".

Das Abholzen und der Einschlag von Wald ist in der Hand von einigen wenigen Holzkonzernen.

Diese Konzerne besitzen eigenen Wald und führen zu 99% mit ihren eigenen Industrieabteilungen und Subunternehmern die Abholzung von privaten Waldbesitzern durch. Das Privatwaldbesitzer selber abholzen, kommt kaum mehr vor.

Für eine Abholzung des Waldes wendet man sich an einen der nroßen Holzkonzerne und bekommt ein "Rundumpaket". Bis hin zur Bodenaufbereitung und Wiederaufforstung wird die gesamte Arbeit vom Holzkonzern durchgeführt. Selber braucht man keinen Handschlag mehr zu tun. Man erhält einen angemessenen Vorschuss  auf die anstehende Abholzung, noch bevor ein einziger Baum gefällt wurde. Der Vorschuss ist eine taktische Maßnahme, die den Waldbesitzer unlösbar an den Vertrag bindet.

So wie bei einem Fertighaus -  ein "Fertigholzeinschlag", alles aus einer Hand.

 

Ein Holzeinschlag muss bei Skogsstyrelsen  (die schwedischen Forstverwaltung) angemeldet werden. Diese hat die Aufgabe zu kontrollieren, dass bei einem Holzeinschlag die biologische Vielfalt nicht zerstört und beachtet wird.Dazu zählt auch, dass in Schutzgebieten und Naturreservaten nicht abgeholzt wird. Auch der Artenreichtum und natürliche Lebensräume sollen mit Unterstützung der schwedischen Forstverwaltung geschützt werden.  Leider kommt Skogsstyrelsen seiner Aufgabe nicht nach, da viele Waldbesitzer eine Abholzung nicht anmelden, obwohl es gesetzlich vorgeschrieben ist.  Dies hatte für das Jahr 2016 insgesamt 137 illegale Abholzungen zur Folge. Zu Strafen kommt es aber nur selten, da es wie so oft eine Lücke im Gesetz gibt. Der Eigentümer überträgt den Holzeinschlag. wie oben beschrieben, an einen der großen Holzkonzerne und ist daher nicht zur Verantwortung zu ziehen.  Die Holzkonzerne bleiben aber durch die Forstverwaltung unbehelligt!!!

 

Hier ein paar Zahlen aus der Statistik der schwedischen Forstverwaltung (Skogsstyrelsen) aus dem Jahr 2013. Neuere Zahlen habe ich leider nicht finden können.

Im Jahr 2013 wurden 94,5Mill. m³ Holz vermessen, das heißt diese Menge an Holz wurde beim Holzeinschlag aufgemessen. Davon waren 35,3 Mill.Stammholz, 42,2 Mill. Zellstoffmasse, 9,5 Mill. Hackschnitzel/Flies und 7,5 Mill. Späne, Rinde und Biobrennstoffe.

Die Besonderheit hierbei ist die Berechnungsgrundlage des Stammholzes. Ein Stamm, der an seinem schmalsten Ende einen Durchmesser unter der Rinde gemessen von weniger als 12-15 cm hat, wird als Zellstoffmasse gerechnet. Wohlgemerkt, an der schmalsten Stelle. International wird Stammholz aber immer in der Mitte gemessen.

 

Beispiel internationale Messung: Ein 9,75m langer Stamm hat einen Durchmesser in der Mitte von 30cm.

Berechnung für tatsächliche Festmeter: 0,3x0,3x0,785x9,75=0,688 Festmeter.

Der gleiche Stamm hat an seinem Zopfende (Ende des Stammes) einen Durchmesser von nur 20cm.

Der schwedische Holzkonzern berechnet daher nur: 0,20x0,20x0,785x9,75=0,306 Festmeter. Dies ergibt einen zusätzlichen Gewinn für den Holzkonzern von 0,382 Festmeter allein für das dokumentierte Stammbeispiel.

Die Sortierung der Stämme erfolgt nur auf der Messung an der schmalsten Stelle des Stammes.

Es werden unvorstellbare Mengen von Bäumen zu Zellstoff/Industrieholz (Toilettenpapier) verarbeitet, anstatt hochwertigere Produkte herzustellen.

 

Nun gibt es wieder einen aktuellen Fall, der 22 Umweltorganisationen in Schweden veranlasst hat einen offenen Brief an die schwedische Regierung zu schreiben, um ein Memorandum zu fordern. Es geht um ein Gebiet "Ore skogsrike" genannt, mit bis zu 160 Jahre altem Holzbestand, 400 Fundplätzen mit 27 Arten, die auf der Roten Liste stehen. Teile des Gebietes gehören zum Ekopark "Ejheden".

Besonders interessant ist es, dass das staatseigene Unternehmen "Sveaskog",  dieses besonders schützenswerte Waldgebiet abholzen will. Schon in den Jahren 2011-2012 führte der schwedische Naturschutzverein Rättvik eine Inventur im besagten Gebiet durch, und fasste die Ergebnisse in einem Bericht zusammen:

"Ore skogsrike- Ett levande skogslandskap i Rättviks kommun"

Bis zum  Jahr 2013 hat Sveaskog in diesem Gebiet bereits 600 ha Wald abgeholzt. Es ist kein Einzelfall. Die Holzkonzerne erhalten eine Abholzungsgenehmigung für geschützte Biotope. Diese Abholzungsgenehmigungen werden kurzfristig erteilt, sodass ein Einspruch von Seiten der Bevölkerung teilweise nicht realisisert werden kann. Häufig kann dann nur noch ein Kahlschlag dokumentiert werden.

Die nationalen und internationalen Vorgaben und Verpflichtungen besonders schützenswerte Biotope zu erhalten, kann Schweden nicht einhalten. Der schwedische Staat verdient durch Steuereinahmen mit.

 

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